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Hundswut

Roman | erinnert an Andrea Maria Schenkels »Tannöd« | Buch zum Kinofilm mit Christine Neubauer, Konstantin Wecker, Annika Preil, Markus Brandl, Sepp Schauer und Christian Tramitz | Daniel Alvarenga


2024 Harpercollins Ebook
Auflage: 1.1
288 Seiten
ISBN: 978-3-7499-0722-9

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Kurztext / Annotation

So lange wir nichts anderes wissen, so lange war das ein Wolf!
In der bayerischen Provinz will man 1932 noch nichts von dem wissen, was in München vor sich geht. Hier nehmen die Bürger die Dinge noch selbst in die Hand. Als bestialische Morde das Dorf erschüttern, gilt es für den Bürgermeister und seinen Gemeinderat, die Gräueltaten schnellstmöglich aufzuklären.
Während man zunächst vermutet, dass ein Wolf im nahen Wald sein Unwesen treibt, verdichten sich bald die Gerüchte, dass es sich um einen menschlichen Täter handeln muss. Dem Hauptverdächtigen, dem Einsiedler Joseph Köhler, soll kurzerhand der Prozess gemacht werden, doch dieser beteuert vehement seine Unschuld.
Spätestens als Dorfpfarrer Hias den mittelalterlichen Hexenhammer zurate zieht, geraten die Ereignisse außer Kontrolle, und nur die Ehefrauen der Dorfoberhäupter können noch versuchen, dem grausigen Wahnsinn ein Ende zu bereiten.



Daniel Alvarenga wurde 1986 in Berlin geboren, wuchs aber in Bayern auf, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt.Seine Leidenschaft fürs Schreiben hat er schon zu Schulzeiten entdeckt, sich bislang aber vor allem auf das Verfassen und Verfilmen von Drehbüchern konzentriert.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

5

Lugg fluchte innerlich, diese verdammte Liste machte ihn verrückt. Organisatorisches war nie seine große Stärke gewesen, und so sehr er es liebte, Wirt zu sein, so sehr hasste er das Drumherum.

Es war ja auch nicht so, als wären sie darauf vorbereitet worden. Mini und er hatten früh geheiratet, und da Lugg sein erlernter Beruf als Hufschmied ohnehin nicht sonderlich zugesagt hatte, hatten sie beide im Wirtshaus ihrer Eltern mitgearbeitet. Nach dem Tod ihres Vaters hatte Mini den Anspruch gehabt, aus dem Wirtshaus mehr zu machen als die einfache Trinkstube, die sie war. Von da an war die Aufgabenteilung klar gewesen. Lugg stand am Ausschank, Mini arbeitete in der Küche und kümmerte sich um die Gäste. Ein Jahr später hatten sie Vroni bekommen. Sie war quasi in der Wirtsstube aufgewachsen, war als Kleinkind zwischen den Gästen herumgekrabbelt und hatte später ihren Eltern geholfen. In letzter Zeit hatte Vronis Engagement deutlich nachgelassen, aber im Gegensatz zu seiner Frau konnte Lugg das gut verstehen. Seine Tochter war zwanzig Jahre alt, würde nächstes Jahr ihr Abitur machen und war längst vom Mädchen zur Frau geworden. Sie hatte anderes im Kopf als das Geschäft ihrer Eltern.

Doch gerade jetzt hätte Lugg die Hilfe seiner Tochter gut gebrauchen können. Er war beileibe nicht dumm, hatte lesen und schreiben gelernt und rechnete die Bierdeckel seiner Gäste ohne Probleme im Kopf aus. Doch seine Eltern waren nicht in der Lage gewesen, ihm die hohe Schulbildung angedeihen zu lassen, die Minis Eltern dank des gut laufenden Wirtshauses ihrer Tochter bieten konnten.

Natürlich würden die paar Pfennige, die die örtlichen Trinker hierließen, nicht reichen. Und auch die seltenen Gelegenheiten, an denen Hochzeiten oder Beerdigungen die Stube füllten und Mini sogar zwangen, eine der Frauen als Küchenhilfe anzustellen, waren nicht genug, um reich zu werden. Mini hatte den Pachtvertrag geerbt, doch das Wirtshaus gehörte Steiner, so wie das halbe Dorf.

Doch auch hier hatten Minis Ambitionen sie einmal mehr einen Schritt weitergebracht. Nachdem die alte Hotter gestorben war und damit der Kramerladen ohne Besitzer war, hatten sie das Geschäft kurzerhand in ihr Wirtshaus integriert. Platz war hinter dem Ausschank genug und die Tatsache, dass das Wirtshaus mitten im Dorf lag, sorgte für einen stetigen Strom an Kundschaft.

Da das Regal mit den Kurzwaren, den Konserven, den Waschpulvern, Seifen, den Bonbons, Nägeln und Mausefallen hinter seinem Tresen stand, fiel es auch in Luggs Aufgabengebiet. Der Verkauf der Waren störte Lugg nicht im Geringsten, bald kannte er seine Kundschaft und wusste in der Regel, was sie wollten, noch bevor sie es ihm sagten.

Doch einmal im Monat musste das Regal wieder aufgefüllt werden, und dazu musste er diese elendige Liste schreiben. Da es im Dorf kein Telefon gab, nicht einmal das Rathaus war angeschlossen, musste er die Liste entweder mit der Post verschicken oder gleich selbst nach München fahren, um das Benötigte zu kaufen. Das kostete ihn jedes Mal einen halben Tag und eine Menge Nerven.

Joseph überlegte, ob er noch etwas vergessen hatte, und sah sich dabei in der Gaststube um. Obwohl es gerade erst zehn Uhr morgens war, saßen die üblichen Verdächtigen schon an ihren Plätzen. Unter dem Deckmantel des Frühschoppens hockten sie fast jeden Tag an den Tischen, hielten sich an einer längst warm und schal gewordenen Halben Bier fest, bis ihre Frauen sie irgendwann nach Hause zerrten. So sie denn welche hatten. Im letzten Eck saß der Jäger, dessen Blick trotz der frühen Stunde schon recht glasig war. Lugg wusste, dass Edi den Effekt seines Bieres jedes Mal, wenn Lugg sich umdrehte, durch einen Schluck aus dem Flachmann in seiner Brusttasche ergänzte. Anfangs hatte er ihm regelmäßig mitgeteilt, dass er, wenn er in seinem Wirtshaus Schnaps trinken wolle, ihn gefälligst auch dort zu kaufen habe, doch das hatte er mittlerweile aufge